WGG Neubau oder Sanierung

Veröffentlicht am 17.03.2011 in Kreistagsfraktion
Stefan Großhauser

Der Kreistag hatte in seiner Sitzung am 17.03.2011 abzuwägen, ob das WGG wie lange schon geplant generalsaniert oder gar neu gebaut werden soll. Die Fakten wurden auf den Tisch gelegt, es lag nun an den Kreisräten diese zu werten. Die Mehrheit der Kreisräte entschied sich bei fünf Gegenstimmen für den Neubau. Ich, Stefan Großhauser, stimmte für die Sanierung. Warum, das möchte ich hier begründen.

Liebe interessierte Leser,

wenn ich statt für einen Neubau für die Sanierung des WGG gestimmt habe, so hatte das nichts damit zu tun, dass ich den Kindern und Kollegen an dieser Schule etwas nicht gönnen möchte. Im Gegenteil.
Wenn ich für die Sanierung stimme, tu ich nichts anderes, als das, was alle anderen Verantwortlichen in diesem Raum bis vor Kurzem auch noch getan haben. Wir alle fanden die Planungen und das zu erwartende Ergebnis der Sanierungsmaßnahme des Architekturbüros Berschneider optimal. Kreistag, Verwaltung, Schulleitung und Elternschaft waren vorbildlich eingebunden und lobten die Ergebnisse in höchsten Tönen. Damals hieß es, den Kindern werde ein technisch, pädagogisch und energetisch auf dem neuesten Stand stehendes Gebäude übergeben werden können.

Was aber ist seither passiert? Was hat die Stimmung in großen Teilen so umschwenken lassen?

a) Sicherlich, im Untergrund wurden Entwässerungsprobleme bekannt, die zu um 1,6 Millionen erhöhten Kosten führen werden. Dumm gelaufen, aber, laut Architekturbüro behebbar. Und die zusätzlichen Kosten? Treten wir, im Falle des Neubaus nicht auch Kosten der bisherigen Sanierungsplanungen in Höhe von über 1 Million in die Tonne? Kostenmäßig hat sich also aus meiner Sicht seit unserem Beschluss für die Sanierung wenig geändert.

Was hat die Stimmung dann schwenken lassen?

b) Dass die Elternschaft und die Schulleitung, wie auch die Schüler natürlich zu einem Neubau tendieren, ist selbstverständlich. Wer arbeitet schon gerne über längere Zeit auf einer Baustelle? Aber, wir können doch jetzt nicht immer dann, wenn größere Sanierungsmaßnahmen anstehen, über einen Neubau nachdenken, nur, weil die Sanierung Unannehmlichkeiten mit sich bringt? Andere Schüler und Kollegen mussten damit auch schon zurecht kommen. Siehe Ostendorfer, wo meine beiden Kinder während der Sanierung lernen, arbeiten und leben mussten. Siehe auch das Kreisklinikum, wo seit Jahren gebaut und saniert wird, der Betrieb aber dennoch reibungslos funktioniert. Das Argument mit den Unannehmlichkeiten lass ich für die direkt Betroffenen gelten, für uns Kreisräte nicht.

Was ist es dann, was die Stimmung hier in diesem Haus hat drehen lassen?

c) Ist es vielleicht die Tatsache, dass man mit der ständigen in der Presse geführten und befürworteten Neubaudiskussion in der Bevölkerung Erwartungen geweckt hat und jetzt glaubt nicht mehr zurück zu können? Ich fordere an dieser Stelle mehr Mut von uns allen.

d) Ist es dann vielleicht der Wunsch, mit einem Neubau für die nächsten dreißig Jahre Ruhe zu haben an dieser Schulbaufront. Das allerdings würde die Sanierung auch gewährleisten. Wer weiß, ob man den jetzigen Neubau in dreißig Jahren auch wieder als abrisswürdig empfindet, dann nämlich, wenn unsere „Kinder“ in nur dreißig Jahren auch so denken wie die Mehrheit hier und heute? Der Wert würde dann, so wie jetzt auch, auf Null Euro sinken, und man wird vielleicht wieder abreißen, wer weiß.

e) Ist es der von meiner Fraktion erhoffte Einstieg in den Ganztagsschulbetrieb?
Sicher, wenn das nur mit dem Neubau zu bewerkstelligen wäre, träte man gerade bei mir damit offene Türen ein. Ich bin aber der Überzeugung, dass das Ganztagskonzept auch in einem sanierten Bau mindestens gleichgut umgesetzt werden kann, oder wollen wir jetzt immer dann, wenn der Ganztagsbetrieb an einer Landkreisschule aufgenommen wird, über An- und Neubau diskutieren?
Wenn, wie prognostiziert und für den Neubau angenommen, die Schülerzahl auf 1500 Schüler sinken sollte, dann würden rein rechnerisch im sanierten Gebäude zehn Klassenzimmer leer stehen. 300 Schüler weniger als heute = 10 freie Klassenzimmer für den Ganztagsschulbetrieb. Im Neubau sind meines Wissens nur 6 solche Räume vorgesehen, die, laut Plan, auch noch alle in einer Ecke des Gebäudes angeordnet sind. Ganztagsschule, wie ich sie aus persönlicher dreijähriger Erfahrung kenne, braucht aber mehr. Es braucht Differenzierungsräume, gleich nebenan. Braucht große Klassenzimmer, in denen man arbeitsteilig in der Gruppe arbeiten kann, braucht Platz. So gesehen sind große Klassenzimmer, aber auch Flure und Ecken nicht unnütze Zusatzräume, die lediglich zusätzliche Putz- und Heizkosten verursachen. Nein sie bieten zusätzliche Möglichkeiten und ermöglichen aus meiner Sicht den Ganztagsbetrieb. Noch dazu, weil die notwendige Mensa mit den Nebenräumen nach wie vor direkt vor der Haustüre bliebe. Ich fürchte, dass der Neubau schon bald wieder erweitert werden müsste, entschiede man sich am neuen WGG für den Ganztagsbetrieb.

f) Abschließend darf ich noch feststellen, dass ein Neubau weit höhere Investitionskosten nach sich ziehen würde als die Sanierung. Diese Gelder sind unter anderem über die Kreisumlage von allen Gemeindebürgern draußen zu erbringen. Der eine oder andere mag sagen, dass gerade unser Landkreis sich das leisten könne. Mag schon sein. Aber vergessen wir nicht, welche Belastungen wegen der finanziellen Probleme der Bezirke auf die Landkreise zukommen werden. Bedenken wir, dass noch andere Schulen zur Sanierung anstehen. Bedenken wir, dass auch die Schlaglöcher in den Kreisstraßen gefüllt werden müssen. Vielleicht wäre das gesparte Geld in zusätzlicher Schulsozialarbeit genauso gut aufgehoben?

g) Was man zum Schluss auch nicht aus den Augen verlieren darf ist die Tatsache, dass wir mit dem Abriss einen enormen Wert zerstören. Das WGG hat laut „Bericht über die örtliche Prüfung der Jahresrechnung des Landkreises NM“ auf Seite 101 entsprechend einen Wert (laut Sachversicherung) von 39.114.300€. (Grundstückswert 2.486.240€). Ich kann diese Zahl nicht richtig einordnen, aber jedem dürfte klar sein, dass das bestehende WGG neben dem Emotionalen auch einen Wert in Euro besitzt. Weiß Gott, wie hoch der abgeschriebene Teil ist, sicher ist, dass mit dem sinnlosen Abriss enorme Werte zerstört werden und unsere Väter haben das Gebäude nicht auf nur 30 Jahre gebaut. Dieser Wert ist meiner Ansicht nach in den jeweiligen Analysen, ob Nutzwert- oder Barwertanalyse viel zu leichtfertig übergangen worden. Teile des Gebäudes, das, nach Aussage Berschneiders statisch und in den tragenden Teilen in einem Topzustand ist, sind noch keine 20 Jahre alt. Und, haben die Kinder bis heute in einer Schrottimmobilie gelernt??? Sicher nicht. Immer rühmte man sich mit Recht, dass die Schulen des Landkreises stets optimal ausgestattet seien. Jetzt plötzlich soll das WGG abbruchreif sein. Ich komme nach Abwägung aller Tatsachen zum Entschluss: Nein, ist es nicht!!
Außerdem, erst vor zwei Jahren hat man die Hartplätze auf dem Gelände, auf das das neue WGG gebaut werden soll, aufwändig saniert. Der Wert der Sportanlage beträgt laut „Bericht über die örtliche Prüfung der Jahresrechnung des Landkreises NM“ 1.111.500€ ohne Grund (3.231.760€). Mir blutet das Herz bei dem Gedanken diese Werte zu vernichten. Welches Signal senden wir damit eigentlich an die „Menschen draußen“????
Ich hoffe, ich konnte meine Sichtweise verständlich machen.

Stefan Großhauser
Kreis- und Stradtrat

 

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